Es stand auf meiner
Wunschliste der Sachen, die ich unbedingt mal getan haben wollte. Anfang
Oktober war es dann soweit, recht kurzfristig bekam ich eine SMS, ob ich an
zwei Tagen für eine deutsche Komödie als lebende Kulisse mitmachen möchte. Na klar doch,
bin so gut wie immer für neue Erfahrungen zu haben.
Wie es dazu kam!
Hürdenlauf.
Ich bin schon lange bei
yourchance.de angemeldet, aber da ich einfach nie in der richtigen Postleitzahl
wohne, konnte ich mich auch nicht für die ausgeschriebenen Castings bewerben.
Im September bekam ich dann wieder eine Info-Mail mit aktuellen Produktionen,
eine davon sollte in Frankfurt und Umgebung spielen, da ich Freunde in
Frankfurt habe, gab ich als neue Adresse einfach ihre an und es hat
funktioniert. Ich wusste, dass ich bei denen für den Zeitraum pennen kann und
ich habe dann einfach noch das Wochenende drangehängt, damit sich der Besuch
auch lohnt. Ich würde jedem davon abraten es so zu machen wie ich, außer ihr
besucht gleichzeitig noch Freunde, aber es gibt noch einen weiteren triftigen Grund,
warum davon eigentlich abzuraten ist.
Denn am Vortag des
jeweiligen gebuchten Drehtages bekommt man eine E-Mail in welcher drin steht,
wo, wann und was man an Kleidung mitzubringen hat. Dieses Briefing erreichte
mich allerdings erst als ich schon mit gepackten Koffern
im Zug saß. Schön blöd, ne?! Und natürlich hatte ich zwar viel zu viel dabei,
aber trotzdem das Falsche. Leider packte ich noch kurz vor der Abreise meine
Absatzschuhe aus, weil ich dachte, dass ich die bestimmt nicht brauchen würde.
Da hat mich meine Intuition mal komplett im Stich gelassen. Ich bin dann am
Abend mit meiner Freundin noch zu Deichmann und habe mir neue Absatzschuhe
gekauft. Nun gut, ich habe ein wirklich schönes Paar erstanden, aber es ist ja
nicht so, dass ich nicht schon genug Schuhe hätte! Oh, nein! *augenroll* Warum
wollte ich das alles nochmal machen? Ach, ja richtig, die glitzernde Leinwand
lockt ;)
Man kann doch nie genug Schuhe haben - *brech* - was für'n Klischee |
Die Angst ist ‘ne
Bitch, welche nur durch Konfrontation den Schwanz einzieht
Natürlich war mir etwas
flau im Magen, als ich am nächsten Morgen aufstand und mich auf dem Weg zum Drehort
machte. Was kommt auch mich zu, hab ich die richtigen Klamotten dabei,
hoffentlich lauf ich nicht einen Schauspieler über den Haufen…so in die
Richtung gingen meine Gedanken und auf einmal hab ich mich ganz weit weg
gewünscht. Zum Glück bin ich nur ein unwichtiger Komparse unter vielen anderen,
dachte ich mir und kaum als ich da war, die Kleidungsfrage geklärt, wurde ich
auch schon mit ans Set genommen und es ging los. Das war’s dann mit Nervosität,
denn da bleibt keine Zeit. Zum Glück.
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Und wenn man Glück hat, dann bekommt man sogar noch die Haare schön gemacht :) Ich wünscht' ich könnte sowas selber machen. |
Die Lehren des „Warten
auf George Clooney“
Und wenn mich das
Casting für Monuments Men eines gelehrt hat, dann, dass Warten essentiell ist!
Warten, warten und nochmals warten, wenn ihr Pech habt stundenlang und genau
deshalb ist eine gut organisierte Tasche für den Tag überlebenswichtig. Denn
nach den ersten paar Szenen, hieß es für mich wieder zurück in den Warteraum zu
gehen. Leider, denn Warten und Nichtstun kann einen um den Verstand bringen,
natürlich sitzt man auch hier nicht allein im Boot, aber nach vier, fünf
Stunden warten, kann schon mal leicht die Stimmung kippen.
Wie überlebt man den
Tag als lebende Kulisse?
Am ersten Tag hatte ich
mir, naiv wie ich war, noch ein Buch mitgenommen, aber man liest eh nicht, weil
so viel Trubel um einen herum herrscht, dass man sich einfach nicht
konzentrieren kann. Außerdem unterhält man sich sowieso die meiste Zeit mit den
anderen Komparsen, natürlich nicht mit den Schauspielern, denn das wurde uns ja
explizit und in Großbuchstaben in der Briefing-Mail am Vortag eingebläut, dass
das nicht geht. Ich wäre ja nie im Leben nicht darauf gekommen, aber gut,
manche brauchen wirklich immer eine Extraeinladung.
Neben den Proviant für
einen Tag (mein erster Drehtag hat 12 Stunden gedauert, aber wir hatten
wenigstens Catering, was ich am Vortag aber noch nicht wusste), braucht es
natürlich noch kleine Helfer wie Traubenzucker, Mint-Bonbons, Kaugummis,
Kopfschmerztabletten, bzw. Schmerztabletten, denn wie schon gesagt, Drehtage
können lang werden. Nicht jede
Produktion hat das nötige Geld, um sich auch noch um die
Komparsenverpflegung zu kümmern, deswegen solltet ihr euch ausreichend Essen
mitnehmen. Für den Fall der Fälle, lieber auch etwas zu trinken – denn man weiß
nie wie es dann schlussendlich vor Ort sein wird. Man ist sich eben selbst doch
am nächsten.
Was vom Tage übrig
blieb
Das was übrig bleibt,
sind zwei Tage, die meinen Respekt für Filmschaffende enorm gesteigert haben,
denn wenn ich morgens um sieben da sein musste, dann waren alle anderen (oder
zumindest die meisten) schon längst da und als ich gehen durfte, waren sie immer
noch da. Es muss sehr viel Zeit und Energie kosten, das über einen längeren
Zeitraum durchzustehen. Dennoch bin ich am Ende meines zweiten Tages recht wehmütig
Heim gegangen, denn es hat Spaß gemacht und man trifft sehr viele
unterschiedliche Leute, die man sonst nicht getroffen hätte. Ich würde es wieder machen.
Tolle Geschichte! Bei uns im Viertel wird auch öfters gedreht und ich habe mir so manches Mal schon überlegt, ob ich auch als Komparsin mitwirken könnte. Aber wenn ich das bei dir so lese, wie sich das zieht, dann lasse ich's wohl lieber bleiben ^^
AntwortenLöschenFürs nächste Mal nimm Dir einfach Strickzeug mit. Alle Stars stricken doch am Set, oder nicht? Zumindest die weilbichen...
LG
Salvia von Liebstöckelschuh